Die Vielfalt der Natur im Wendland

Kategorie: Rückblick

Zu Besuch auf dem Landschaftpflegehof

Wie per Rundmail angekündigt, war Artenreich-Höhbeck e.V. am 25.09.21 auf den Flächen des Landschaftspflegehofes zu Gast.

In einem informativen und spannend gestalteten Vortrag bekamen wir von Stefan Reinsch erst einen kurzen Einblick in die Problematik des Artenschwunds.

Danach, bei der Führung über das Gelände, einen guten Eindruck von den positiven Entwicklungen sowohl der Artenanzahl als auch der Pflanzen- und Tier-Individuen auf den Flächen des Landschaftspflegehofs.

Mit Genugtuung und Freude haben wir gehört, dass ganz aktuell diese Entwicklungen auch bei den Rote-Liste- Arten durch wissenschaftliche Kartierungen bestätigt wird. Uns ist das Bestätigung, dass wir als Verein zurecht die manuelle Landbearbeitung des Landschaftspflegehofs unterstützen.

Gern haben wir auch das Angebot genutzt, im Anschluss die neu aufgebaute Produktionsstrasse der Wollmanufaktur auf dem Landschaftspflegehof zu besichtigen.

Sie ist als Wirtschaftsbetrieb unabhängig vom Vereinszweck, wird also von uns nicht gefördert. Wir haben sie mit Interesse wahrgenommen als den Versuch, Artenschutz-verträgliche Landnutzung mit ökonomischer Notwendigkeit zusammen zu bringen.

Mit einem Plausch bei Kaffee und Kuchen endete unsere Veranstaltung in bester Stimmung.

LEBENSRAUM GARTEN


Zu diesem Thema haben wir am 11. Oktober im Hüttenhotel eine Info-Veranstaltung gehabt:

Tips und Informationen zum Thema kamen von:
dem Imker Holger Timm, der Kreisvorsitzenden des NABU Irene Timm und der Pflege- und Landschaftsgärtnerin Ute Machel. 

Von Hecke bis Totholz, von Obstbaum bis Blumenbeet gab es wertvolle Hinweise, wie Gartenbesitzer Lebensräume schaffen können für Tiere, denen es sonst zunehmend mangelt an Lebensraum und Nahrung. 
Dabei wurde deutlich, dass es nicht um den perfekten Garten geht, sondern um den mit den wenig aufgeräumten Ecken. Totholz, Samenstände, auch Sandflächen- alles das nützt den tierischen Mitbewohnern. Alle Referenten haben betont, dass ein naturgerechter Garten nicht mehr Arbeit machen muss, ganz im Gegenteil: weniger Perfektion tut dem Leben gut – auch dem des Gärtners 🙂
Und Streit mit den menschlichen Nachbarn muss es trotzdem nicht geben: auch in einem Garten mit „ordentlichen“ Grenzen können sich Hummel und Meise wohlfühlen. 

Frau Machel hat noch einmal betont, wie wichtig es sei, sich vor der Planung zu informieren über Wuchsform und Größe der insekten- und vogelfreundlichen Pflanzen: ein kleiner Hausgarten mit voluminösen Büschen und riesigen Bäumen kann schon nach wenigen Jahren zu einem Ärgernis werden, das dann weder der Gärtnerin noch der Natur nützt.

Zum Schluss hat Oliver Schumacher, Landschaftsökologe des NABU den Blick über den Gartenzaun hinaus geweitet: Straßen und Wege, insbesondere wenn sie die im Kataster vorgesehene Breite haben, können wertvolle Flächen für den Artenschutz sein. Sie können auch Areale miteinander verbinden, die für den Naturschutz bedeutsam sind und so kleine „grüne Bänder“ darstellen.


Auch wir von Artenreich e.V. sind in diesen Bereich hinein aktiv geworden und haben mit einem Landwirt eine Verabredung getroffen: Für die Dauer von mindestens fünf Jahren wird er eine uns besonders wichtige Ackerfläche zwischen der Funkstelle und der „Loki-Schmidt-Wiese“ aus der Bewirtschaftung nehmen. Der Verein zahlt ihm für diese Zeit eine „Stilllegungs-Prämie“. 

Nach zwei Stunden endete diese informative und anregende Veranstaltung. Wir bleiben dran an dem Thema.

Osterfeuer auf dem Höhbeck Gründonnerstag 2019

Ein wunderschöner Abend, ein traumhafter Sonnenuntergang, Vollmond und ein prächtiges Feuer- einfach herrlich

Natur aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Interessen

Unter diesem Titel hatten wir am 16.03.19 Vereinsmitglieder und Interessierte ins Hüttenhotel eingeladen.

Nach einem Eröffnungsvortrag von Oliver Schuhmacher (NABU Hamburg) zu den unterschiedlichen Begriffen und Definitionen im Umweltschutz kamen Menschen zu Wort, deren Handeln die Natur am Höhbeck unmittelbar betrifft:
Christian Brünnecke, der sein Handeln als konventionell arbeitender Landwirt vorstellt und begründet. Er nennt allgemein gültige Gegebenheiten, aber auch regional-spezifische Gründe für seine Position und präsentiert sich als Landwirt mit Leib und Seele, der dem Artenschutz nicht nur theoretisch positiv gegenüber steht, sondern auch bereit ist, entsprechende Schritte zu gehen.
Oliver Schuhmacher, der als hauptamtlicher NABU-Mitarbeiter bei ganz unterschiedlichen Entwicklungen die Interessen der Natur vertritt. Seine Sorge ist, dass die fortschreitende Verarmung der Natur spätestens dann irreversibel wird, wenn es nicht gelingt, isolierte Verbreitungsgebiete gefährdeter Arten zu vernetzen.
Hans-Joachim Schenk, Bürgermeister der Gemeinde Höhbeck, stellt fest, dass der Naturschutz wesentlich stärker akzeptiert ist als früher. Sowohl in Bevölkerung als auch im Gemeinderat. Gleichzeitig betont er, wie wichtig für die Menschen der Gemeinde auch Arbeitsplätze, Infrastruktur und Wohnraum ist. Er sieht seine Aufgabe darin, alle diese Aspekte im Blick zu halten bei seinem politischen Handeln.
Stefan Reinsch vom Landschaftspflegehof setzt alles daran, die hiesigen Kostbarkeiten der Natur zu bewahren. Mit behutsamen Eingriffen in die Landschaft, sparsamem Maschineneinsatz und unter Verzicht auf Agrochemie erhält er die artenreichen Magerrasengemeinschaften oder stellt sie wieder her. Seine Vorstellungen vom Höhbeck reichen weit über die Bewirtschaftung seines eigenen Geländes hinaus.
Jacob Voelkel ist sehr bewusst, dass die örtliche Lage der Firma Voelkel unter Naturschutz-Gesichtspunkten als problematisch gesehen werden kann. Er stellt aber die Ökobilanz des Unternehmens in einen größeren Rahmen und gewährt Einblick in Grundsätze der Firma, die üblicherweise hinter den sichtbaren Entwicklungen verborgen sind.
Im folgenden freien Austausch klangen viele regionale, aber auch allgemeine Fragen auf. Nicht alle konnten befriedigend beantwortet werden.
Fazit: auf dem Höhbeck kann man miteinander reden. Auch über Natur- und Artenschutz. Die Konfliktlinien werden nicht verschwiegen, es zeigen sich aber auch interessante Schnittstellen. Und es war gut, dass dieser Nachmittag das Ziel hatte, die Menschen vom Höhbeck sichtbar werden zu lassen, die in und mit der Natur arbeiten. Denn obwohl wir eigentlich alle Nachbarn sind, wissen wir nicht genug voneinander. Alle Referenten zeigten sich offen, nicht nur im Gespräch zu bleiben, sondern auch konkrete Maßnahmen zu planen und anzupacken. Dazu werden wir in einem Folgetreffen an den Schnittstellen, die heute sichtbar wurden weiterarbeiten. Zusätzlich sollen bald in kleiner Runde erste Projekte angegangen werden.